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Eine der ersten Fragen in einer Schwangerschaft ist, wie man das eigene Heim, egal ob Haus oder Wohnung, babysicher machen kann. Dabei gibt es sehr viele verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Auch etwas Voraussicht ist gefragt, weil Kinder im Alter von 0-1 Jahren ganz anderen Risiken ausgesetzt sind als etwas ältere, diese Risiken sollten aber dennoch so früh wie möglich entschärft werden.
Dass dies nicht nur zum Seelenheil der Eltern beiträgt, sondern tatsächlich wichtig ist, zeigt unter anderem die Studie von kindersicherheit.de.
Über 190.000 Kinder in Deutschland mussten 2013 wegen einer schweren Verletzung stationär behandelt werden, davon waren 43,4 % unter 5 Jahren. Der Anteil der Kinder unter 1 Jahr war dabei besonders hoch.
Grund genug für uns, diesen sehr umfangreichen und ausführlichen Ratgeber zur Sicherheit von Babys zu Hause zu schreiben.
Außerdem finden Sie hier die Checkliste zum Download, mit der sie ihr zu Hause prüfen können.
Das Baby vor Strom und Kabel schützen
Strom ist eine der größten Gefahren für Kleinkinder und Babys. Viele Steckdosen befinden sich in Bereichen, die Kinder sehr leicht erreichen können. Wenn Kinder mit ihren Fingern in den Stromkreis geraten, sind schwerste und lebensgefährliche Verletzungen wahrscheinlich.
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Steckdosen
Deshalb müssen alle Steckdosen, die für Kinder ansatzweise erreichbar sind, Kindersicher gemacht werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
- Steckdoseneinsätze: lassen sich nachträglich verwenden und können nur mit einem Stecker entfernt werden. Daher etwas umständlich im Gebrauch aber sehr sicher.
- Steckdosen mit Kinderschutz: Müssen gegen die bestehenden Steckdosen ausgetauscht werden. Im Inneren sind kleine Plättchen die die Öffnungen verschließen, lassen sich nicht leicht umgehen.
Auch was Stromverteiler angeht, gibt es Modelle mit Kindersicherung, die auf jeden Fall verwendet werden sollten.
Kabel
Generell sollten keine Kabel für das Kind oder Baby frei zugänglich sein. Es kann sich daran hochziehen und stürzen, ein elektrisches Gerät herunterwerfen oder sich mit dem Kabel würgen. Dort wo Kabel nicht vermeidbar sind, können diese mit Kabelhaltern und Nagelschellen befestigt und damit gesichert werden.
Kurzfristig benötigte elektrische Geräte mit Kabel wie viele Küchengeräte oder Bügeleisen sollten nie unbeaufsichtigt mit dem Kind alleine gelassen werden.
Auch Ladekabel von Smartphones oder Tablets sind mit Vorsicht zu genießen. Die Gefahr eines Stromschlages ist zwar nicht gegeben (obwohl das in den Mund nehmen eines angesteckten Ladekabels sehr schmerzhaft für ein Baby sein kann), weil diese relativ wenig Strom führen. Durch die dünnen Kabel ist es aber leicht möglich, dass sich das Baby verheddert oder würgt.
Elektrische Geräte
Eletkrische Geräte sind sehr oft Gefahrenquelle für Kleinkinder. Vor allem Küchengeräte oder Werkzeuge dürfen keinesfalls mit dem Kind alleine gelassen werden.
Auch Flachbildschirme und größere Lautsprecher müssen unbedingt gesichert werden, damit sich das Kind nicht daran hochziehen kann oder diese umwerfen könnte.
Wie man zuverlässig Vergiftungen ausschließt
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Vergiftungen gehören zu den gefährlichsten Gefahren für Kinder im Haushalt. Es gibt viele Stoffe die dafür in Frage kommen:
- Medikamente
- Reinigungsmittel
- Öle (Lampenöl, Möbelpolituren, Motoröl, etc.)
- Hygieneflüssigkeiten (Zahnspülung, Duschgel, etc.)
- Zigaretten, Tabak
- Alkohol
- Giftpflanzen
All diese Stoffe müssen zwingend aus der Reichweite von Babys und Kleinkindern gehalten werden. Schon wenige Augenblicke genügen und ein Blatt einer Pflanze oder eine halbe Flasche Reinigungsmittel sind verschluckt.
Um Kästen und Schränke mit solchen Substanzen zu sichern, gibt es mehrere Möglichkeiten, auf die wir weiter unten eingehen.
Ist es schon geschehen, ist bei allen Vergiftungen so vorzugehen:
- zuständige Vergiftungszentrale anrufen
- kein Erbrechen!
- keine Milch
- Wasser nachtrinken
Daher sollte die zuständige Nummer der jeweiligen Vergiftungszentrale immer parat sein.
Da Vergiftungen sehr unterschiedliche Lösungen benötigen, sollte man nicht vorschnell handeln und den Experten vertrauen.
So wird die Küche babysicher
Küchen haben eine große Anziehungskraft auf Kinder, nicht nur dass die Eltern dort viel Zeit verbringen, auch die eine oder andere Köstlichkeit verbirgt sich hier. Leider gibt es auch viele Gefahren.
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Herd und Backofen
Heiße Herplatten können verheerende Verbrennungen hinterlassen. Deshalb sollte man in Anwesenheit von Kindern nur die hinteren Herdplatten verwenden oder einen Herdschutz anbringen. Dieser verhindert zuverlässig dass Kinder hinaufgreifen und sich verbrennen oder einen heißen Topf herunterwerfen können.
Zudem bietet es sich an eher die hinteren Kochplatten zu verwenden, diese sind schwerer für Kinder zu erreichen.
Backofentüren sind häufig verantwortlich für Unfälle mit Babys und Kleinkindern. Der Griff bietet sich förmlich an, sich daran hochzuziehen, öffnet sich dann die Klappe kann sich das Kind schnell verletzen. Öffnet sie sich nicht, klettert das Kind unter Umständen bis auf die Küchenfläche hoch.
Tische
Ein Tischtuch auf einem Esstisch kann leicht heruntergezogen werden, wodurch Gegenstände auf dem Tisch auf das Kind fallen können. Daher sollte man Tischtücher vermeiden oder mit Klammern am Tisch sicher befestigen. Selbstverständlich sollten auch keine gefährlichen Gegenstände auf dem Tisch verbleiben, wenn niemand in der Nähe ist.
Küchenschränke
Küchenschränke sind für Kleinkinder sehr verlockend. Das bietet leider auch viele Gefahren. Dazu gehören:
- gefährliche Gegenstände darin (Putzmittel, Besteck, Scheren, Küchenwerkzeuge)
- Mülleimer (giftige und verdorbene Dinge)
- können als Kletterhilfe dienen
- Schubladen können herausfallen
- dienen als Versteck
- Schwere Gegenstände können herunterfallen.
Schützen kann man sich mit speziellen Vorrichtungen, die das öffnen von Schränken und Schubladen verhindern.
Warum Möbel gefährlich sind und was man dagegen unternehmen kann
Was bei Küchenschränken gilt, gilt auch für alle anderen Möbel. Die größte Gefahr sind Stürze, wenn das Kind hinaufgeklettert ist oder wollte. Dabei können sich Schubladen oder Türen öffnen, deren Griffe als Kletterhilfe benutzt wird oder Gegenstände herunterfallen.
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Möbelstücke können dabei aber auch als Ganzes umfallen, weshalb auch kleinere Kommoden an der Wand festgeschraubt werden sollten. Ein großer schwedischer Möbelhersteller hat unlängst sogar eine Kommode zurückgerufen, weil es beim umstürzen mehrere Kinder schwer verletzt bzw. sogar getötet hat (Artikel auf Focus) .
Ist ein solcher Kippschutz nicht im Lieferumfang enthalten, kann man diesen auch hier nachkaufen.
Auch Schubladen können sehr einfach mit Kindersicherungen geschützt werden.
Auch Toilettendeckel bergen die Gefahr des Einklemmens. Daher sollte man nur Deckel mit eingebauten Dämpfern verwenden, die nicht herunterfallen können.
Spätestens wenn Kleinkinder mobiler werden und durch die Wohnung oder as Haus laufen, sollte man sich auch die Ecken und Kanten ansehen. Diese lassen sich einfach mit einem Kantenschutz entschärfen.
Glastische, vor allem für die Couch, sollten vermieden werden. Ein darauf kletterndes Kind kann leicht das Glas durchbrechen und sich am Glas schneiden.
Teppiche die auf rutschigen Böden liegen sollten immer mit einer darunter liegenden Rutschsicherung ausgestattet werden. Ein Kleinkind dass sonst über den Teppich läuft kann schnell stürzen.
Treppen, Türen und Fenster als Gefahr vermeiden
Ein Sturz über eine Treppe kann schwerste Verletzungen nach sich ziehen und lässt sich bei ungesicherten Treppen kaum verhindern. Als Schutz dienen vor allem verschiedenste Arten von Türschutzgittern. Wichtig bei der Auswahl (das gilt für die meisten sicherheitsrelevanten Mechanismen) ist dass sie einfach zu bedienen und dennoch möglichst robust und sicher sind.
Türen zu gefährlichen Bereichen wie zum Keller oder der Eingangstür sollten nicht nur mit einem Schlüssel verschlossen bleiben, sondern zusätzlich mit einer Kindersicherung.
Fenster sind für kleine Kinder relativ leicht mit verschiedensten Schutzmechanismen zu sichern. Sobald Kinder etwas größer werden, könnte man bei Bedarf auf Fenstergriffe mit Schloss zurückgreifen.
Wie der Garten für Kinder sicher wird
Ein Garten ist für Kinder Abenteuer pur. Damit das auch so bleibt sollte man alle Wasseroberflächen (Whrilpool, Swimmingpool, Teich, Regentonne) schützen und mit speziellen Folien abdecken. Dabei ist aber zu beachten, dass die Folien so stabil sein müssen, dass ein darüber kletterndes Kind nicht einbrechen kann, ansonsten wird der vermeintliche Schutz schnell zur Falle. Dies wird durch dicke Folien die nicht untergehen oder stabile Befestigung an den Rändern erreicht.
Gartengeräte sollten immer sicher verstaut sein. Beim Arbeiten mit schwerem oder lautem Gerät ist äußerste Vorsicht geboten wenn Kinder in der Nähe sind. Am besten sollte ein zweiter Erwachsener in dieser Zeit auf das Kind achtgeben.
Im freien ist natürlich auch die Natur als potenzielle Gefahr vorhanden, vor allem was stechende Insekten betrifft. Kleine Kinder sollten daher niemals unbeaufsichtigt im Freien gelassen werden. Vor allem dann nicht, wenn noch Lebensmittel im Spiel sind.
Das Kinderzimmer sicher machen
Wenn eine Etagenbett verwendet wird, lohnt es sich den Einstieg zu sichern. Auch sollte man sich rundum kurz Gedanken machen, ob gefährliche Gegenstände in der Nähe des Bettes entfernt oder gesichert werden sollten. So lässt sich die Gefahr bei einem Sturz zusätzlich eindämmen.
Lauflernhilfen sind gefährlich und verhindern eher eine bessere Motorik als dass sie diese unterstützen würden (https://www.test.de/Lauflernhilfen-Ueberfluessig-und-gefaehrlich-4266104-0/).
Wickeltische sollten einen Rahmen haben, damit das Kind nicht einfach herunterfallen kann. Wird ein Wickeltisch selbst gebaut, sollte man ebenso auf diesen Rahmen achten. Auch sollten die Oberflächen rutschhemmend ausgeführt werden und keine scharfen Kanten vorhanden sein.
Für zusätzliche Sicherheit sorgen Nachtlichter, die nicht nur im Kinderzimmer sondern auch am Flur und bis zum Elternschlafzimmer verbaut werden sollten.
Allgemeine Tipps
Wenn Babys gestillt werden, sollte man selbst keine heißen Getränke zu sich nehmen um ein unabsichtliches verbrühen zu verhindern.
Haustiere sind erwiesenermaßen wichtig für die Entwicklung eines Kindes. Viele davon, vor allem Hunde, können einem Baby oder Kleinkind aber auch gefährlich werden. Grundsätzlich sollte man sie daher nie alleine zusammen lassen.
Das Verschlucken von Gegenständen gehört zu den häufigsten Notfällen mit Kleinkindern und Babys. Daher sollte man diese immer wegräumen und nie offen liegen lassen. Dies klingt anfangs noch etwas schwierig, geht dann aber schnell zu Routine über.
Rauchmelder und eventuell Kohlenmonoxidmelder sollten natürlich auch im Kinderzimmer verbaut werden.
Ein Feuerlöscher sollte in keinem Haushalt fehlen.
Weitere Informationen
http://www.kindersicherheit.de/fachinformationen/daten-und-statistiken.html