Fenster und Terrassentüren sind statistisch betrachtet die beliebtesten Einbruchsstellen. So werden Einfamilienhäuser von Einbrechern etwa zu 48 % durch die Terrassentür betreten, bei Mehrfamilienhäusern ist dieser Wert mit 35 % etwas geringer. In beiden Fällen handelt es sich um die am häufigsten genutzte Schwachstelle für einen Einbruch.
Nun können diese Werte viele Menschen nicht überraschen, da konsequenterweise Türen und Fenster aller Art als Einstiegsmöglichkeit logisch erscheinen. Dass sich aber Diebe, fälschlich angenommen, auch über das Hausdach Zutritt in die eigenen vier Wände verschaffen, ist allerdings äußerst selten und kann vom Netzwerk „Zuhause sicher“, eine Initiative der deutschen Polizei, in den Bereich der Mythen abgetan werden.

Einbrechen über Terrassentür leicht gemacht
Leider ist es auch in Deutschland eine traurige Realität, dass es vielerorts Einbrechern gerade zu leicht gemacht wird, in ein Gebäude einzubrechen. Es fehlt an entsprechender Sicherheitstechnik, ein einfacher Schraubendreher reicht meist aus, um eine Balkontür, ein Fenster oder eine Terrassentür aufhebeln zu können. Dieser Vorgang dauert nur wenige Sekunden.
So darf es auch nicht überraschen, dass knapp 80 % aller Einbrüche über Fenster und Terrassentür erfolgen. In der Regel handelt es sich hierbei auch um Gelegenheitsdiebe, die ohne Profi-Ausrüstung und Einbruchsequipment agieren. Diese schlagen auch nicht in der Nacht zu, sondern zu einer Zeit, da die Wohnungen und Häuser leer stehen. Besonders beliebt sind bei Einbrechern somit die Wintermonate. Zur Dämmerungszeit gegen 5 Uhr nachmittags finden am meisten Einbrüche statt. Generell kommt es in Deutschland alle 4 – 5 Minuten zu einem Einbruch.
Sichern Sie Ihr Haus
Wenn Sie bislang auf einen Einbruchschutz, verzichtet haben, können Sie im Grunde genommen Ihre Fenster und Türen direkt offen stehen lassen. Speziell der Gelegenheitsdieb erkennt diese Schwachstellen sofort und weiß diese auch zu nutzen. Dabei ließe sich eine Wohnung oder ein Haus in wenigen Schritten, zu geringen Kosten, gegen Einbruch schützen. Sicherheit muss nicht teuer sein, vor allem wenn kaum Wertsachen vorhanden sind. Allerdings sollten Sie ideelle Werte und die psychologische Komponente eines Einbruchs nicht außer Acht lassen.

Aktiv oder Passivschutz
Grundsätzliche unterscheidet man zwischen aktiven und passiven Sicherheitsmaßnahmen.
Aktiv bedeutet ein mechanischer Schutz, der nicht immer sichtbar sein muss. Er soll Einbrecher nicht oder nicht nur abschrecken, sondern auch eine echte physische Schwelle ergeben. Dadurch benötigt der Einbrecher mehr Aufwand und Zeit um einzudringen.
Passiver Schutz hingegen soll abschrecken. Dies können Alarmanlagen, Videokameras, Sirenen oder Lichtsimulationen (die vortäuschen, dass jemand Zuhause wäre) sein.
Der beste Schutz ist natürlich eine Kombination aus beiden. Es sollte jedenfalls immer ein von Außen sichtbares Sicherheitselement sichtbar sein, damit ein Einbruchsversuch möglichst ausbleibt.
Alarmanlage installieren
Als passiver Schutz einer Terrassentür eignen sich bereits kleinere Alarmanlagen. Der Zugang über eine Terrassen- oder Balkontür kann über zwei Wege erfolgen:
- durch Aufbrechen des Türrahmens
- durch Beschädigung der Scheibe
Ersteres ist deutlich häufiger, weil weniger verdächtiger Lärm entsteht. Herkömmliche Terrassentüren aus Kunststoff, Holz oder Aluminium sind mit dem richtigen Werkzeug innerhalb von Sekunden geöffnet. Die Absicherung kann hier über einen einfachen Magnetsensor erfolgen. Von Außen sollte dies durch einen Aufkleber (Achtung Alarmanlage) und/oder durch eine sichtbar angebrachte Sirene erkenntlich sein.
Der Einbruch durch die Glasscheibe ist deutlich seltener. Soll die Alarmanlage diesen Fall absichern, gibt es spezielle Glasbruchsensoren. Diese reagieren auf Erschütterungen und werden am Glas montiert. Vorteil dieser ist, dass sie von Außen sichtbar sind. Zusätzlich oder alternativ kann der dahinterliegende Raum mit einem Bewegungsmelder ausgestattet werden.
Schwachstellen gezielt ausschalten
Einbrecher haben wenig Zeit, denn in jeder Sekunde droht die Gefahr, entdeckt zu werden. Dementsprechend reichen einfache Methoden oft aus, um potentielle Diebe abzuschrecken oder abzuwehren. Der mechanische Einbruchsschutz sollte daher gezielt und fachgerecht, von einem Sicherheitsexperten, montiert werden. Entscheidend ist dabei auch, dass es sich um geprüfte und genormte Produkte handelt, die Tür und Fenster auch entsprechend stabilisieren können.
Terrassentüren sind deshalb als Einbruchsziel so beliebt, da diese häufig wenig bis gar nicht geschützt sind. Diese lassen sich, gleich wie Fenster, meist auch später noch „nachrüsten“, idealerweise wird aber schon bei Einzug oder Bau auf einen entsprechenden Einbruchschutz geachtet. Dazu zählen:
- Pilzkopfzapfen-Beschläge
- Abschließbarer 100 Nm Fenstergriff (Klasse FG-S-1)
- Einbruchshemmendes Glas (Klasse P4A)
Ähnliches gilt für Ihre Fenster, hier wird von der Polizei zu einem RC 2 Standard geraten. Allerdings kann auch auf das einbruchshemmende Glas verzichtet werden (RC 2 N), da dieses nur selten eingeschlagen wird. Für schwer zugängliche Fenster, die etwa nur über eine Leiter oder unsicheren Tritt erreichbar sind, kommen auch RC 1 N Fenster in Frage.
Einschub Sicherheitsstandards:
Die sogenannte Resistance Class (RC) gibt Auskunft darüber, wie gut ein Eingang geschützt ist. Die Klasse RC 1 schützt gegen körperliche Kraft, ab RC 2 ist diese auch gegen mechanisches Werkzeug resistent und entsprechend geprüft. Für den privaten Bereich sind die Klassen RC 1 N bis RC 3 ausreichend; RC 3 bietet sich bei entsprechenden Wertgegenständen an.
Nachrüsten und zusätzlicher Einbruchsschutz
Sie können auch Nachrüsten und eine bereits montierte Terrassentür oder Balkontür mit einfachen Mitteln gegen Einbrecher absichern. Hierfür bieten sich vor allem die folgenden Produkte an:
- Schanierseitensicherung (Schutz gegen einfaches Aushebeln)
- Stangenschloss (zwei Sicherungspunkte oben und unten)
- Sicherheitsfolie (verhindert das Einschlagen und zu Bruch gehen des Glases)
- Kippsicherung von Abus – für Tür und Fenster
Dieser Einbruchschutz wird von Unternehmen wie Abus laufend weiterentwickelt und verstärkt. Die Montage und Prüfung dieser Elemente, sollte durch einen Sicherheitsexperten erfolgen.
Fazit
Abschließend ist zu sagen, dass weder Terrassentüren noch andere Zugangsmöglichkeiten ungesichert sein sollten. Diese ermöglichen den Einstieg in eine Wohnung, mitunter reicht hierfür ein Schraubendreher aus.
Absoluten Einbruchsschutz kann es nie geben, aber in Regel sorgen einfache Mittel dafür, um Ihr Haus für Diebe unattraktiv gestalten zu können. In der Regel genügt es schon, einem Einbrecher zu signalisieren, dass er es anderswo leichter hätte. Diese Sicherheitstechnik kann auch nachgerüstet werden und hält sich preislich im Rahmen.